Dummes Gelapp

Texas / USA - Tagebuch

7. März 2006
   

Inhalt    

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Die erste Arbeitswoche und Sugars

Mo, 23. 01.

In der Firma habe ich weiter Dokumentationen der letzten Praktkanten gelesen. Die ham so viel wie möglich aufgeschrieben. Alles was sie so gemacht haben und wie das ganze Zeug so funktioniert.
Heute habe ich das erste Telefonat von der Firma aus in englisch geführt. Ich habe den Typ angerufen, der die Domain rollac.com verwaltet. Er soll uns ein paar neue E-Mail-Adressen einrichten. Es war ziemlich schwierig. Er hat einen starken Dialekt, aber ich habs hingekriegt. Ich kriege tim@rollac.com

Interessant fande ich es, als ich mir mal so angehört habe wie die anderen in der Firma telefonieren. Das geht immer los mit 'Wie gehts dir?' oder 'Wie war dein Wochenende?'. Da platzt keiner los, mit dem, was er will.

Mittag haben wir bei Panera Bread gegessen. War sehr teuer. Es gab Sandwiches wie bei Subways.
In dem Fastfoodrestaurant gibts einen W-Lan Accesspoint. Das heißt man kann mit seinem Laptop, sofern man einen hat, von hier aus während dem Essen ins Internet gehen. Das Ganze funktioniert ohne Kabel.

Abends lief dann im Fernsehen wieder die Luftbrücke, der 2. Teil. Und das ganze wieder bei Konrads. Heute waren nicht mehr so viele Leute da. Zum Essen gabs diesmal Pizza von PizzaHut. Das war soviel, da hat Eva am nächsten Tag noch was davon mit auf Arbeit gebracht.


Di, 24. 01.

Heute war Henry bei Rollac. Er ist ein IT-Spezialist von einer externen Firma. Er rettet sonst immer das IT-System, wenn die Praktikanten nicht mehr weiter wissen.
Letztens (so vor ca. 2 Monaten) hat er erst alle Daten nach einem Festplattencrash gerettet.
Er hat wirklich viel Ahnung. Er ist sehr lustig. Er hat uns viel erzählt und erklärt, z.B. wie das Serversystem in der Firma funktioniert.
Wir waren wieder 10 Stunden in der Firma.

Abends waren wir bei Hooters. Das ist ein Restaurant, wo die Bedienungen (alle weiblich und nicht gerade häßlich) in knapper Sportkleidung rumlaufen. Ich dachte immer die Amerikaner seien prüde. Das stimmt ja gar nicht nicht.


Mi, 25. 01.

Jetzt haben wir auch so langsam unsere Aufgaben in der Firma gekriegt. Hier mal eine kleine Auflistung:
- Wir müssen neue Nutzer im Computersystem anlegen, damit neue Arbeiter dann auch mit den Computern arbeiten können.
- Am Sonnabend (dies geht nur am Sonnabend, weil da keiner an den Computern arbeitet) stellen wir den alten Server auf einen neueren um. Das Backup (die Datensicherung) machen wir schon diesen Freitag nach um 5 Uhr.
- Ich darf das Programm Shutterworx erweitern und verbessern. Es wurde von ehemaligen Praktikanten entwickelt. Das Programm nutzt aber noch keiner, deshalb soll ich es erweitern. Mit dem Programm kann man die Teile eines Shutters (Rollladens) zusammenstellen (Farbe, Art, Motor, usw.) und dann einen Preis ausgeben lassen. Außerdem kann man sich damit dann für die Produktion eine Schneideliste / Stückliste erstellen lassen. Bisher macht das Ricardo mit Excel.
- Ebenfalls dürfen entweder Dirk oder ich ein Programm namens Awningo zu Ende stellen. Es ist ein Online-Programm zum bestellen von Rolläden für Großhändler
- Außerdem sind noch viele kleine Probleme zu erledigen, wie z.B. Druckerprobleme lösen, neue Hardware einkaufen und viele Fehlermeldungen von den Nutzern wegklicken...


Do, 26. 01.

In der Firma gabs Abschiedsessen für Peter. Das haben die Damen vom Büro organisiert. Die ham Peters Lieblingsspeise mitgebracht. Hat auch fast alles recht gut geschmeckt. Es waren aber auch seltsame Dinge dabei. Zum Beispiel fande ich Mais im Kuchen sehr gewöhnungsbedürftig. Und die Fleischbällchen waren auch recht seltsam. Wer weis, was das mal war. Aber der Reis mit Fleisch (chinesisch) hat mir doch ganz gut geschmeckt.

Abends wollten wir in die TableDance-Bar. Die ist direkt vor dem Appartment. Das ist so mit das Einzigste, was man von hier erlaufen kann.
Noch im Appartment haben wir erstmal jeder zwei BacardiOrange getrunken. Das hat fürs Erste gereicht, dann sind wir los.

In der TableDance-Bar, deren Name übrigens 'Sugars' ist, mussten wir unsere Ausweise vorzeigen. Unser deutscher reicht mal wieder wie immer vollkommen aus. Eintritt kostet 5 Dollar. Das geht ja mal noch. Dafür kostet drinnen das Bier 6,50 Dollar. Aber eins mussten wir bestellen. Ohne was zu trinken, wäre ja doof. Die vielen Mädels wollen ja schließlich bezahlt sein.
Der Schuppen war schon interessant. Irgendwie wie im Film. Die Mädels laufen leicht bekleidet durch die Gegend und tanzen auf den Tischen und auf dem Laufsteg.
Das Sugars ist nicht groß, aber dafür gemütlich. Ein DJ sorgt für die passende Musik.
Peter und ich sind dann auch jeder 2 mal an den Laufsteg ran, um den Mädels etwas Geld zu zu stecken. Jo, geht ab. Die wissen, wie man Männer bezirzt.
Ein wenig überrascht war ich dann aber auf dem Klo:
Da stand ein Schwarzer, so ca. 50, der dir zum Händewaschen die Seife und danach das Handtuch reicht. Er hatte einen Anzug an und einen Hut auf. Sah aber nicht wie ein Geschäftsmann aus; aber auch nicht plump. Ein cooler Schwarzer mit Hut, weit ins Gesicht reichend. Ich habe ihm 'nen Dollar Trinkgeld gegeben, und mich mit ihm etwas unterhalten. Ich glaube wir waren von uns gegenseitig beeindruckt.
Ich habe so eine Art von Menschen noch nie kennengelernt. Kann man nicht beschreiben.
Von meinem Akzent her hat der Typ herausgehört, das ich aus Deutschland komme. Das Einzige, was er von Deutschland weis war, dass er mal in der Schule in Geschichte einen Vortrag über den Wüstenfuchs Rommel halten musste. Der Rommel war ein deutscher Feldherr, der zur Zeit des 2. Weltkrieges ganz gekonnt und taktisch gekämpft hat und damit die Amis ausgetrickst hat.
Nu stand ich nu vor dem Schwarzen, der sich sein Geld damit verdient, auf dem Klo den Männern das Handtuch zu reichen und etwas Parfüm zu geben. Ich war ja auch etwas größer als er. Wir hatten gegenseitig Riesen-Respekt voreinander.
Das kurze Gespräch hat vielleicht nicht länger als 1-2 Minuten gedauert, aber an sowas werde ich mich mein Leben lang erinnern!

Die Mädels in dem Club waren aber auch schon geil. Die wären es auch, wenn sie noch angezogen und ungeschminkt wären. Keine Ahnung wo die tagsüber rumrennen.
Weil ich 2x an dem Laufsteg stand und dem Mädel (es tanzt immer gerade nur eine) ein paar Dollar gegeben hatte (insgesamt vielleicht so 5), kamen die dann zu mir und haben sich auf meinen Schoß gesetzt. Die ham sich ein bissel mit mir unterhalten und mich gefragt, ob ich einen 'Privaten Tanz' haben möchte. Aber das habe ich mich dann doch erstmal net getraut. Wäre ja bestimmt auch recht teuer geworden.
Lange Rede, kurzer Sinn. Eine TableDance-Bar eben. Aber schön.

Zu Hause haben Peter und ich noch einen Wodka-Orange gezischt, bevor wir ins Bett sind. Dirk wollte nichts mehr. Peter hat dann sogar noch einen weiteren Wodka-O hintergekippt.
Wir sind dann so ca. um 1 Uhr (uuuuaaaaaahhhhhhh) ins Bett.
Das Leben ist schön.


Fr, 27. 01.

Bin eigentlich prima aus dem Bett gekommen. Komisch. Ist eben doch alles wie Erholung und Urlaub hier.

Auf Arbeit gabs den ersten Gehaltscheck in die Hand. Ein komisches Gefühl. Jeden Freitag kriege ich jetzt so einen Check...
In der Firma fahren die Kollegen in unserem Alter immer freitags gemeinsam Mittag Essen. Da müssen wir natürlich mit.
Wir sind zum Mexikaner. Ich bin gefahren. Nina und Jesse haben im Moment keinen Führerschein, und Dirk keinen internationalen aus Deutschland bzw. noch keinen texanischen.
Ich bin aber mit dem Auto und den Insassen nur 2 Meter weit gekommen. Dann hatte der Saturn einen Platten. - Toll. - Alle ausgestiegen und das Auto wieder eingeparkt.
Wir sind dann mit Daniels Auto gefahren. Das Auto von ihm finde ich Klasse. Es ist ein Ford Mustang (das Auto mit dem Pferd als Logo) im Stil der 70er Jahre. Gefällt mir. Von innen, sowie von außen.
Zum Essen beim Mexikaner waren Dirk, Peter, Crista, Jesse, Nina, Julia und ich.
Wasser gibt es zum Trinken kostenlos. Und das ganze Essen hat glaube ich nur ca. 7 Dollar gekostet plus ein Dollar Trinkgeld.
Auf der Karte gabs dann sowas wie Tortilla usw. Ich kann mich gar nicht mehr an die Bezeichnungen alle erinnern. Mexikanische Restaurants gibts hier viele. Wir sind ja hier nur ein paar Meilen von Mexiko entfernt.
Zurück in der Firma haben wir erstmal das kaputte Rad von unserem Auto abgemacht und auf Walters Pickup getan. Walter hat es dann zum Reifenhändler gefahren. Später kam der Reifenhändler mit einem neuen Rad bei der Firma vorbei, und ich habs dann mit dem Händler wieder aufgezogen. Auch wieder ein Typ für sich. Könnte früher mal ein Autodieb gewesen sein.
Heute waren wir wieder bis um 6 Uhr in der Firma, weil wir ja noch den Serverwechsel für morgen vorbereiten mussten.

Nach der Arbeit ging es dann direkt zu Fox&Hound. Dort haben sich die gleichen Leute wie zum Mittag getroffen. Aber bis wir dort angekommen sind, haben wir uns mehrmals verfahren. Dirk kann ja die Karte noch schlechter lesen als ich. Und die Straßen sind nicht so toll ausgeschildert wie bei uns.
... Ich merke gerade, wenn ich diese Zeilen nochmal probelese: Irgendwie klingt mein Ausdruck recht seltsam. Manchmal sind die Sätze zu kurz und einfach, und manchmal kreiere ich übelste Schachtelsätze. Jetzt weiß ich auch, warum ich in der Schule in Deutsch immer so schlecht war. - Also Romanschreiber sollte ich wohl net werden. Will ich auch gar net....
Bei fox&Hound habe ich mir erstmal ein Hamburger bestellt. Das war mit das Billigste was es gab. Es standen dafür aber trotzdem 7 Dollar auf der Karte. Rin Riesending auf einem Teller mit Riesenpommes und einer kleinen Schale voll mit Majonäse (ja, neue deutsche Rechtschreibung!). Ich war schon satt, wo ich das nur gesehen habe.
Fox&Hound ist eine Bar mit vielen Tischen und Sitzen im Stil einer Gaststätte. Ist aber nicht sehr gemütlich, weil es zu groß ist.
Peter hat heute seine Freundin vom Flughafen abgeholt. Ihr Name ist Doris. Peter ist ja jetzt fertig mit Arbeiten. Er wird jetzt mit seiner Freundin durch das Land reisen. Ich habe mir seine Freundin vom Erzählen her ganz anders vorgestellt. Sie ist mehr ein Kumpel zum Feiern und Saufen als eine Freundin an sich.
Zum Trinken haben die anderen für uns alle Jägermeister mit RedBull bestellt. Der Jägermeister im Schnapsglas wird mitsamst dem ganzen Glas in das größere Glas mit RedBull gekippt. Schmeckt gar nicht mal so schlecht. Aber auch das war teuer: 7 Dollar.
War recht lustig mit den Kollegen. Ich habe mich weiter in die Materie reingefitzt. Habe zum Beispiel rausgefunden, dass Crista meinen Lebenslauf gelesen hat. So konnte ich gleich mal rauskriegen, wie ich dadurch hier wirke. Das könnte mir später nochmal nützlich sein. Peter hat den übrigens auch gelesen.
Der Abend war wieder schön. Aber recht kurz.

Abends, im Appartment wollten wir noch Bilder von Peter angucken, was er die paar Monate in den USA so alles erlebt hat, aber seine Freundin war dann zu müde. Wir sind dann ins Bett.


Sa, 28. 01.

So um ca. 8 Uhr sind wir in die Firma gefahren.
In Deutschland ist es jetzt 15 Uhr. Jetzt gerade beginnt die Beerdigung von Oma. Ich wünsche, ich wäre dabei gewesen. Sie ist kurz bevor ich losgeflogen bin gestorben. --- Traurig.
===... Jetzt eine kurze GEDENKMINUTE an Oma (und an die andere Oma(R) und Opa (R)) ...
Naja, ihr könnt mich ja jetzt sehen, was ich hier so Schönes mache...===

Bis um halb 2 haben wir gebraucht, bis der neue Server ordentlich lief.
Nebenbei haben wir mit Henry geplaudert und dabei viel gelernt. Uns ist jetzt erstmal bewusst geworden, was für eine Verantwortung wir haben. Henry hat uns Geschichten von großen Serverausfällen erzählt, wo der Ausfall die Stunde 10.000 Dollar kostet, und wo Henry dann mit helfen musste, dass alles wieder läuft. Is ja klar, wenn keiner mehr an den Computern arbeiten und Daten erfassen kann, wirds in den Firmen, die viele Computer haben, teuer.
Zum Glück haben wir hier eine kleinere Firma. Da kann nicht ganz so viel kaputt gehen... Aber trotzdem möchte ich net, das am Montag weg uns nüscht mehr geht. Aber es läuft alles wie geschmiert.

Heute haben Dirk und ich auch den ersten Gehaltsscheck eingelöst. <!-- 271,01 Dollar minus 3 Dollar Gebühren.
Verdienst: 300 dollar minus 28,99 steuern (wir zahlen nicht soviel wie die anderen), aber die anderen zahlen auch nicht soviel, wie in Dtl. -->

Als wir zurück im Appartment waren hats geregnet.
Wir haben Wäsche gewaschen im Waschraum. Wie im Film. Da stehen mehrere Waschmachinen und Trockner in einem Raum nebeneinander und mit Münzen startet man die.
Waschen kostet 1,25 Dollar und Trocknen kostet 1,00 Dollar.
Die Waschmachinen sind groß. Da passt die Wäsche von uns beiden rein. (War hier in Amerika jetzt jemals etwas zu klein???)
Die Waschmachine hat nur 3 Programme: kalt, warm und heiß. Mehr gibts nicht. (reicht ja auch, oder?)
Nach einer Stunde sind wir wieder runter, um das Zeug in den Trockner zu tun. Diesmal war einer im Waschraum. Der hat auf seine Wäsche gewartet. Wir kamen kurz ins Gespräch. Er und sein Vater waren mit der Armee in Deutschland stationiert. Er, wie viele andere hier auch, mag Deutschland sehr.

Allgemein kann man sagen, dass wir Deutsche hier sehr gerne gesehen und sehr willkommen sind.
Der Typ vom Waschraum wusste es zu schätzen, dass es in Deutschland viel zu erleben gibt. Hier, in den USA, musst du erst viele Meilen fahren um irgendwohin zu kommen.


So, 29. 01.

Mittag haben wir im T-Shirt auf dem Balkon in der Sonne gegessen. Dirk hat gekocht.

Danach sind wir zur 'Houston Auto Show', eine Automesse, gefahren. - über die Interstate 45. - Durchgängig 4 spurig in eine Richtung. Mit Auf- und Abfahrten sind das dann gleich mal 6 spuren. Ich möchte net wissen, wie breit die Straße dann mit insgesamt 12 Spuren und Mittelstreifen ist.
Heute ist ein schöner Tag. Im Auto haben wir die Klimaanlage gebraucht.
Als wir ankamen und zur Halle gelaufen sind, habe ich mein Unterhemd ausgezogen und trotzdem geschwitzt. Es ist wirklich schon recht warm, ja fast sogar heiß heute.

Die Automesse war nix besonderes. Normal halt. Eintritt war 10 Dollar. Das Programmheft aber nur 1 Dollar. Am besten haben mir die Lamorghinis und die Mustangs gefallen. Aber auch die restaurierten Oldies aus den 60ern und 70ern kamen bei mir prima an. Die Riesen Pickups und Jeeps und Vans haben mir überhaupt nicht gefallen. Die Autos sind größer (höher) als ich; also größer als 1,90m. Aber dafür hat man drinnen einen Megaplatz. Da hält man wenigstens im Falle einens Unfalls nicht mit den Knien den Airbag fest.
Als Andenken habe ich mir noch ein Modell-Spielzeug-Auto (so ca. 10x25cm) gekauft.



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